Rise of the Ronin - Vorschau / Preview

Action-Feuerwerk im historischen Japan

Vorschau Video Benjamin Braun

Es ist eines der meisterwarteten PS5-Titel des Jahres. Wir konnten die ersten Spielstunden in "Rise of the Rōnin" erleben - und derzeit spricht (fast) alles für den erhofften Hit.

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Rise of the Rōnin

Mit historisch inspirierten Settings kennt sich Entwickler Team Ninja bereits aus - und mit satter Action sowieso. Schliesslich haben uns die Macher von "Dead or Alive" und "Ninja Gaiden" schon 2017 mit "Nioh" ins Japan des Jahres 1600 entführt. Trotz des historischen Vorbilds gab es im Soulslike-Action-RPG reichlich Fantasy-Anleihen. "Rise of the Rōnin" verzichtet hingegen praktisch komplett auf Magie und ähnliche übernatürliche Inhalte. Hier gibt es ein weitgehend realistisches Abbild Japans im 19. Jahrhundert und spektakuläre, aber deutlich authentischere Schwertkämpfe als in den meisten anderen Soulslikes. Die ersten paar Stunden im PS5-Exklusivtitel rocken aber nicht nur spielerisch, denn auch optisch und erzählerisch bringt "Rise of the Rōnin" praktisch alles mit, was ein echter Gaming-Kracher braucht.

Packende Geschichtsstunde mit Klingenzwillingen

In "Rise of the Rōnin" entlässt euch Entwickler Team Ninja ins Bakumatsu, den letzten Abschnitt der sogenannten Edo-Zeit im Japan des mittleren 19. Jahrhunderts. Noch herrscht das Tokugawa-Shogunat, das sich dem Druck des Westens beugen will, das Land der aufgehenden Sonne aus der bewussten Isolation zu lösen. Ihr selbst übernehmt nicht etwa nur den Part eines Helden, wie es in den meisten Rollenspielen üblich ist. Stattdessen erstellt ihr in einem relativ mächtigen Editor gleich ein Heldenpaar: Zwillinge, die zwei Schwestern oder Brüder oder eben ein ungleichgeschlechtliches Geschwisterpaar sein können. Diese beiden wurden einige Jahre zuvor als Kinder von der sogenannten Klingenschmiedin unter deren Fittiche genommen und zu Samurai ausgebildet. Nun sollen sie sich in ihren Diensten den Zielen Tokugawas und den westlichen Eindringlingen entgegenstellen. Dazu zählt auch der aus der echten Historie bekannte US-Seeoffizier Matthew Calbraith Perry, der mit seiner "Schwarzen Flotte" ebenjene Öffnung Japans nachweislich letztlich erzwingen sollte.

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Rise of the Rōnin

"Rise of the Rōnin" verknüpft erzählerisch also, ein bisschen wie Ubisofts "Assassin's Creed"-Reihe, historische Fakten mit einer fiktionalen Story. Das Samurai-Abenteuer von Team Ninja präsentiert sich dabei aber dennoch historisch akkurater, auch wenn auf konkrete Jahreszahlen und die Abfolge bestimmter Ereignisse nicht immer Rücksicht genommen wird, um der Dramaturgie keine unnötigen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Aber trotz dieses kleinen Kompromisses ergibt sich hier ein überaus spannendes Szenario, das dank seiner historischen Verortung zumindest in Ansätzen auch als Geschichtsstunde taugt. Seinen Reiz zieht die Geschichte aber dennoch nicht zuletzt aus der Zwillingskonzeption, die, ohne an dieser Stelle ins Detail zu gehen, dem Ganzen eine mitreissende persönliche Komponente gibt. Wir wollen es nicht übertreiben, zumal Computer- und Videospiele erzählerisch wie gehabt in vielen Aspekten immer noch in den Kinderschuhen stecken. Doch obschon ihr diese Aussage entsprechend nicht überbewerten dürft, gehört "Rise of the Rōnin" im bislang gespielten Abschnitt erzählerisch und atmosphärisch mit zum Besten, was das Medium bis dato hergibt. Vorbildlich ist einmal mehr, dass Publisher Sony es nicht bei einer reinen Textübersetzung belässt, sondern unter anderem eine vollständige deutschsprachige Lokalisation inklusive sehr guter deutscher Sprecher finanziert hat.

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