Redfall - Test / Review

Vampir-Shooter ohne Biss

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Seit ihrem Durchbruch mit "Dark Messiah of Might and Magic" hatten sich die Entwickler von Arkane Studios vor allem im Genre der Immersive-Sim-Spiele einen Namen gemacht. Spiele wie "Dishonored", "Prey" und "Deathloop" zeichnen sich durch detaillierte Levels aus, in denen die Spieler sehr grosse Freiheiten haben, ihre Ziele zu erreichen.

Oftmals können Spieler zudem verschiedene Fähigkeiten kombinieren, um Gegner zu besiegen und die Welt zu erkunden. Arkane Studios' neuestes Werk geht einen anderen Weg. "Redfall" präsentiert sich deutlich weniger ausgefallen als kooperativer Shooter mit Elementen aus "Far Cry" und "The Division".

Eine neue Bedrohung

Eigentlich wäre die verschlafene, fiktive Stadt Redfall auf der gleichnamigen Insel ein ideales Ferienziel - wären da nicht die plötzlich auftauchenden Horden an Vampiren, die zudem auch noch einen Kult an fanatischen, menschlichen Anhängern um sich scharen. Immerhin schreitet der private Sicherheitsdienst Bellweather ein, um die Bevölkerung vor den Blutsaugern zu retten. Leider ist das nur die offizielle Variante, denn die Bellweather-Soldaten eröffnen das Feuer auf jeden, egal ob sie die Vampire unterstützen oder nicht. Es scheint fast, als wolle die Firma jegliche Spuren der Vampirplage in Redfall vertuschen.

Screenshot

Während einige Bewohner sich in öffentlichen Gebäuden verschanzen und ein Widerstandsnetzwerk aufbauen, versuchen andere, die Stadt auf einer beschlagnahmten Fähre zu verlassen. Zu letzteren gehört auch ihr. Ihr schlüpft in die Rolle von einem der vier Protagonisten. Layla hat an klinischen Versuchen bei der Aveum-Klinik teilgenommen und seitdem telekinetische Fähigkeiten, die den Vampiren verdächtig ähnlich sind. Jacob hingegen wurde als Scharfschütze von Bellweather rekrutiert, hatte dann aber ein Zusammentreffen mit den mysteriösen Vampirgöttern und verfügt seitdem über einen mysteriösen Geisterraben, der ihm auf Schritt und Tritt folgt. Remi kam eigentlich nach Redfall, um ihren Roboterhund Bribón mit der Küstenwache zu testen, und Devinder hat als Investigativjournalist für paranormale Phänomene die Zeit seines Lebens. Die Geschichte startet, als die Fähre, auf der ihr und andere Überlebende flüchten wollten, von den Vampirgöttern selbst gestoppt wird und die Sonne verdunkelt. Es bleibt euch nichts anderes übrig, als euch mit anderen Überlebenden zusammenzutun und die Machenschaften der Blutsauger zu durchkreuzen.

Harte Schale, hohler Kern

Spielerisch macht "Redfall" gerade zu Anfang keine besonders gute Figur. Ihr bekommt eine Pistole in die Hand gedrückt und werdet mit den ersten Gegnern konfrontiert. Hier habt ihr ganz im Stil von Arkanes früheren Titeln "Dishonored" und "Deathloop" die Wahl, ob ihr euch anschleicht, ballert oder den Kampf komplett vermeidet. Schleichen funktioniert dank einer sehr unberechenbaren und unzuverlässigen KI der Feinde kaum. Zudem können Widersacher nicht lautlos von hinten gepackt werden, auch wenn ein Nahkampf von hinten viele Gegner direkt ausschalten kann. Wenn also das lautlose Vorgehen nicht zuverlässig klappt, könnt ihr ja immer noch an Feindesgruppen geschickt vorbeischleichen, oder? Das geht zwar, die Erfahrungspunkte, die ihr zum Verbessern eures Charakters braucht, gibt es allerdings auch für das Besiegen von Kontrahenten. Geratet ihr im Rahmen einer Mission also zwangsweise in einen Kampf, seid ihr deutlich unterlegen, wenn ihr die "optionalen" Gefechte nicht mitnehmt.

Das Kämpfen selbst funktioniert zwar, ist aber nicht mit Arkanes früheren Titeln zu vergleichen. Das liegt besonders daran, dass die Fähigkeiten, die "Dishonored", "Prey" und "Deathloop" so spassig gemacht haben, hier durch drei Fähigkeiten pro Charakter ersetzt wurden. Diese Skills sind ausserdem bei Weitem nicht so flexibel einsetzbar wie etwa die Möglichkeit aus "Prey", sich als Objekt zu tarnen. Stattdessen könnt ihr hier Gegner markieren, C4 werfen oder Widersachern elektrischen Schaden zufügen.

Die Waffen machen zum grössten Teil leider auch keinen Unterschied. Sturmgewehre, Schrotflinten, Scharfschützengewehre und Pistolen spielen sich alle wie etwas schlechtere Versionen derselben Wummen aus anderen Games. Die Leuchtpistolen scheinen komplett nutzlos, da sie vor allem Gegner ablenken sollen, an die wir uns anschleichen wollen. Lediglich die UV-Strahlenwaffen und Pfahlwerfer stechen aus der Masse heraus und bieten ein neues Erlebnis. Die UV-Strahlen sind besonders im kooperativen Spiel überraschend effektiv, da ein Spieler Vampire versteinern kann und der andere sie schnell mit einer konventionellen Waffe ausschaltet. Der Pfahlwerfer ist quasi der Raketenwerfer von "Redfall" und richtet sowohl bei Menschen als auch bei Vampiren enormen Schaden an, hat jedoch wenig Munition und lädt sehr langsam nach. Insgesamt können die Kämpfe leider nicht vollends überzeugen, da sie extrem minimalistisch sind und die Feinde (bis auf einige Vampire mit speziellen Fähigkeiten) keine interessante Herausforderung darstellen.

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