Mit "Dragon's Dogma" schuf Capcom 2012 einen Action-Rollenspiel-Geheimtipp, der bei Genre-Fans auch heute noch ein hohes Ansehen geniesst und 2013 in einer stark erweiterten Fassung mit dem Untertitel "Dark Arisen" veröffentlicht wurde. Mehr als ein Jahrzehnt später folgt die lang ersehnte offizielle Fortsetzung. Ob das auf Basis von Capcoms leistungsstarker, zuletzt unter anderem in "Resident Evil 4" eingesetzter RE Engine entwickelte Werk den hohen Erwartungen gerecht werden kann, verrät unser Test.
Bevor die Geschichte von "Dragon's Dogma II" so richtig Fahrt aufnimmt, schraubt ihr euch zunächst in einem beeindruckenden Charakter-Editor einen Helden bzw. eine Heldin zusammen. Beginnend bei Rasse und Körperbau über Kopf und Laufbahn bis hin zur Stimme dürft ihr hier alles minutiös festlegen. Das Ganze geht so weit, dass ihr beispielsweise beim Volk der Bestrien selbst Fellfarben bis ins Detail konfiguriert. Entsprechend wundert es auch nicht, dass Capcom den Editor bereits vor Release als eigene App für die unterstützten Plattformen zur Verfügung gestellt hat und Fans damit schon im Vorfeld eine Vielzahl von bekannten Persönlichkeiten nachgebaut haben.
Direkt im Anschluss an die famose Charakter-Erstellung findet ihr euch in einer mysteriösen Ausgrabungsstätte wieder und müsst zu Tutorialzwecken zunächst schwere Steine von einem Ort zum anderen wuchten. Doch die Plackerei währt nicht lange, denn plötzlich kommt es zu einem gewaltigen Aufruhr. Schnell wird klar, dass eine riesige Hebevorrichtung kollabierte und das seltsame Ausgrabungsobjekt in Wirklichkeit eine brandgefährliche Medusa ist. Todesmutig nehmt ihr zusammen mit anderen Sträflingen den Kampf auf und vertreibt die Bestie, woraufhin eine Gestalt in Kutte auftaucht und euch rät, schnell die Flucht zu ergreifen. Gesagt, getan: Zusammen mit einem Mithäftling rennt ihr vor den euch verfolgenden Häschern davon und springt von einer Klippe auf den Rücken eines Greifs, der euch weit in den Norden der Spielwelt befördert, dann allerdings selbst Opfer eines Ballistenprojektils wird.
Was folgt, ist ein Action-Rollenspiel-Koloss, der euch Dutzende Stunden vor den Bildschirm fesseln wird und immer tiefer in einen vielseitigen Plot mit zahlreichen Haupt- und Nebensträngen eintauchen lässt. Nur noch so viel: Schon bald erfahrt ihr, dass ihr der wahre Erweckte seid und eure Bestimmung nicht nur darin besteht, Land und Leute vor einer bis in die höchsten Ränge reichenden Verschwörung zu schützen, sondern auch darin, einen mächtigen Drachen zu finden. Letzterer hat euch schliesslich das Herz aus der Brust gerissen und so überhaupt erst zum wahren Erweckten gemacht.